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Pilze - Geologie - Oberlausitz

Die Gattung Amanita – Knollenblätterpilze und Wulstlinge

Einleitung, Vorbemerkung

Diese Pilzgattung wird möglicherweise von manchen Fachleuten als „Aller-Welt-Pilze“ betrachtet. Ich habe diese Gattung ganz bewusst ausgewählt, weil

  • viele Arten der Gattung in der Oberlausitz vorkommen;
  • die Pilze für jedermann gut sichtbar und oft auch auffallend sind;
  • Differenzierungen in den Standorten zu beobachten sind
  • und nicht zuletzt, weil diese Gattung mit ihren guten Speisepilzen und den lebensgefährlichen Giftpilzen sehr bedeutsam in der Pilzberatung ist.

Der Schwerpunkt liegt bei der Unterscheidung der Pilze innerhalb der Gattung Amanita nach makroskopischen Merkmalen sowie bei Bemerkungen zur Verbreitung in der Oberlausitz und besonders in deren Tiefland.

Bereits zum Beginn sei bemerkt: Für den Menschen bedenkliche und unbedenkliche Arten der Gattung kommen alle in der Oberlausitz vor, stellenweise sogar sehr eng nebeneinander. Das Ausschlussverfahren, diesen Giftpilz gibt es hier nicht, kann in der Oberlausitz lebensgefährlich werden.

Diese Situation erfreut mich wiederum, weil damit der Naturreichtum und die Vielfalt unserer Gegend zum Ausdruck kommen.

Hier können Sie den Artikel "Amanita" von 2013 lesen.

 

Allgemeine makroskopische Merkmale und Gruppen

Die Kennzeichnung einer Pilzgattung ist durch die Verallgemeinerungen immer mit Schwierigkeiten und Ausnahmen behaftet. Für Amanita ist charakteristisch:

  • Amanita sind Blätterpilze, also mit Lamellen unter dem Hut. Der Ansatz der Lamellen am Stiel ist artweise verschieden. Die Lamellenfarbe ist in der Regel weiß, gräulich bis gelblich, vereinzelt auch gelb. Immer ein heller Farbton, nie violett, rosa oder braun.
  • Farbe des Sporenpulvers ist meist weiß, in Ausnahmen gelb oder grünlich; nie dunkel, braun oder schwärzlich.
  • Alle Arten sind relativ große Pilze mit weichem Trama (Fleisch). Die Huthaut ist dünn, tortenstückartig abziehbar. Der Hut bricht leicht vom Stiel an einer Art „Sollbruchstelle“ ab. Bei manchen Arten ist ein ähnliches Abbrechen an der Stielknolle vorhanden.
  • In der Entwicklung der Fruchtkörper tritt eine Gesamthülle („Velum universale“) auf, deren Reste und Anzeichen häufig, aber nicht bei allen Arten am entwickelten Pilzkörper sichtbar sind (z.B. Volva, Hutflocken, Ringwulste). Folglich sind manche Arten im Jugendstadium kaum zu unterscheiden.
  • Diese Velumflocken liegen auf der Huthaut als eine zweite Schicht auf. Es liegt bei dieser Gattung keine geschuppte Huthaut vor, wie z.B. bei Schirmpilzen Macrolepiota. Die Flocken sind mehr oder weniger leicht abwischbar und fehlen bei manchen Arten häufig.
  • Zusätzlich tritt bei vielen Arten eine zweite, innere Hülle (Velum partiale) auf, die zu Ring- oder Manschettenbildungen am Stiel führt.
  • Aus den oben stehenden Anstrichen folgt die besondere Gestaltung des Stieles. Die Stielbasis ist auf jeden Fall als Knolle ausgebildet, bei vielen, aber nicht allen Arten mit Flockengürtel, mit Ringwulst oder Hauttasche. Häufig geht diese für die Bestimmung wichtige Stielbasis beim Herausnehmen aus dem Boden verloren. Mancher Pilzsucher wird gar nicht wissen, dass ein entscheidendes Teil des Pilzkörpers noch in der Erde steckt.
  • Bei der Gattung Amanita ist das „Ring-Problem“ zu beachten. Als Merkmal ist dieses nicht einheitlich: Manschette, bloßer Ring, Ring artbedingt nicht vorhanden, artbedingter ursprünglich vorhandener Ring ist bereits abgefallen.
  • Alle Arten der Gattung leben in Mykorrhiza mit Bäumen und Sträuchern. Sie sind keine Parasiten (zu Lasten des Wirtes) oder Saprobionten (Fäulnis- und Substratbewohner). Die Wachstumszeit hängt von der Vegetationsperiode der Bäume ab. Die Pilze sind nicht in Frostzeiten zu finden. Maximale Zeit: Ende Mai bis Anfang November.

Grobe Gruppeneinteilung innerhalb der Gattung:

  • Wulstlinge: Stiel mit Knolle, artenweise gegürtelt und/oder Wulst. Keine Hauttasche. Ring oder Manschette vorhanden. Stiel nicht hohl.
  • Knollenblätterpilze: Stiel mit Hauttasche (unter Umständen vergänglich). Ring oder Manschette vorhanden. Stiel nicht hohl.
  • Scheidenstreiflinge: dünne Knolle in Hauttasche. Ohne Ring oder Manschette, weil diese Artengruppe keine innere Teilhülle Velum partiale besitzt. Im Aussehen langer Stiel zu einem relativ schmalen Hut. Stiel ist von jung an hohl.